Neues Carsharing-Angebot in St. Leon-Rot

Unser Bild zeigt (v.l.n.r.) den Geschäftsführer des Fontus Businesspark, Alexander Wessendorf, die geschäftsführende Gesellschafterin von Auto Wagner, Ulrike Aull, Helmut Eichstädter vom Fairway-Hotel, Bernadette Knaus vom Referat „Klima, Energie und Mobilität“ der Gemeinde St. Leon-Rot und Anneliese Runde, Gemeinderätin und stellvertretende Bürgermeisterin von St. Leon-Rot.

Auto Wagner richtet Station im Gewerbepark St. Leon-Rot beim Fairway-Hotel ein

Auto Wagner betreibt in Wiesloch schon drei Carsharing-Stationen mit insgesamt fünf Fahrzeugen: Ein Ford Focus Kombi und ein Ford Fiesta stehen am Bahnhof, ein Ford Transit Transporter am Autohaus in der Güterstraße und zwei fünftürige Ford Fiesta in der Amalienstraße gegenüber dem Palatin.
Auf der einen Seite sei dies für ein Autohaus eigentlich kontraproduktiv, „wir wollen ja Autos verkaufen“, meint dazu Ulrike Aull, geschäftsführende Gesellschafterin des Wieslocher Ford Autohauses. Man biete es aber an, um das Unternehmen zum einen bekannter zu machen und den Menschen, die sich kein Auto leisten wollen oder ab und an mal einen Zweitwagen brauchen, Mobilität anzubieten.

Car-Sharing Angebot ausgeweitet

Jetzt hat das Unternehmen die erste Station außerhalb der Weinstadt eingerichtet. Im Gewerbepark St. Leon-Rot vor dem Fairway-Hotel stehen seit November 2016 zwei Ford Fiestas. Initiator war Alexander Wessendorf, Geschäftsführer des Fontus Businesspark. Er war auf der Suche nach einem Carsharinganbieter, der ein oder zwei Fahrzeuge im Gewerbepark platzieren wollte. Er hatte dazu auch schon den einen oder anderen Anbieter angefragt, bis er zufällig Ulrike Aull auf einem Unternehmerfrühstück kennen lernte. Man kam ins Gespräch und irgendwann auch auf das Thema Carsharing zu sprechen. Und die Idee für die Station nahm Gestalt an.

Mobil und flexibel sein ohne eigenes Auto

Ulrike Aull war über zwanzig Jahre als Unternehmensberaterin und Coach tätig, die vergangenen 17 Jahre lag ihr Lebensmittelpunkt in Köln. Und in der Domstadt ist Carsharing an fast jeder Ecke präsent. Die Fahrzeuge von Car2go (Tochterunternehmen der Daimler AG) oder Flinkster (eine Tochter der Deutsche Bahn AG) gehören inzwischen zum Stadtbild. Viele Bekannte und Freunde von ihr haben gar kein eigenes Auto mehr oder haben nur noch ein Fahrzeug in der Familie und nutzen Carsharing oder öffentliche Verkehrsmittel, wenn sie mobil sein wollen. Man wolle ja eigentlich Autos verkaufen, meint die Auto Wagner-Geschäftsführerin dazu. Doch gerade Rentner, Studenten oder junge Leute könnten oder wollten sich kein Auto mehr leisten. Und für die Fälle, die der öffentliche Nahverkehr nicht abdecke, miete man sich eben stundenweise ein Auto.

Carsharing auch für Gewerbe von Vorteil

Auch Firmen und Gewerbetreibende können vom Carsharing profitieren. Auch wenn in größeren Firmen Autos für die Mitarbeiter zur Verfügung ständen, „es fehlt immer ein Fahrzeug“, meint Oliver Philipp, Verkaufsleiter von Auto Wagner. So drückt man einem Mitarbeiter die Carsharing-Karte in die Hand und kann elegant und kostengünstig die Lastspitzen im Fuhrpark abfangen.

Das Fairway-Hotel, vor dem sich die neue Carsharing-Station befindet, hält jetzt zwei Karten für seine Gäste bereit. „Für die Hotel-Gäste ist das ein interessantes Thema, da sie die Möglichkeit haben, ohne eigenes Fahrzeug mobil zu sein. Das ist dann auch eine Alternative zu den öffentlichen Verkehrsmitteln“, so Uli Aull. Der Gast bucht über die Rezeption das Fahrzeug, erhält die Karte zum Öffnen des Autos, und nach seiner Fahrt stellt er es wieder auf seinen Parkplatz, schließt mit der Karte ab und seine Buchung endet. Die Kosten werden ihm auf die Hotelrechnung gesetzt.

Ähnlich handhabt das der Fontus Businesspark. Am Empfang werden demnächst auch zwei Karten deponiert, die man den Mietern zur Verfügung stellt. Die angefallenen Kosten werden den Kunden dann auf die Monatsrechnung gesetzt. Geschäftsführer Alexander Wessendorf dazu: „Das machen wir auch, um die Hemmschwelle zu senken, die Autos zu nutzen. Und wir haben einen Benefit für die Business-Park-Mieter.“

Die Buchung dauert keine zwei Minuten

Gegenüber einem gewöhnlichen Mietwagen, hat das Carsharing-Fahrzeug den Vorteil, dass es stundenweise gemietet werden kann. Dazu benötigt man zuerst einmal eine Kundenkarte samt -Konto bei ford-carsharing.de oder man hat bereits eine Karte von Flinkster. Da Ford und die Deutsche Bahn-Tochter kooperieren, lassen sich die vorhandenen Karten gegenseitig nutzen. Eine Kundenkarte erhält man unter anderem bei Auto Wagner in Wiesloch.

Zuerst bucht man online oder mit dem Smartphone per App das Auto für den gewünschten Zeitraum. „Das dauert keine zwei Minuten“, erläutert Uli Aull. Dann öffnet man das Fahrzeug mit der Kundenkarte (sie wird an ein kontaktloses Lesegerät an der Frontscheibe gehalten), Autoschlüssel und Tankkarte (für den Fall der Fälle) findet man im Handschuhfach, und schon kann’s losgehen. Hat man seine Fahrt beendet, stellt man das Auto wieder auf seinem Parkplatz ab, steckt den Schlüssel wieder zurück in die Box im Handschuhfach und verschließt das Fahrzeug wieder mit der Kundenkarte. Das war’s. Im Kundenkonto hinterlegt man seine Konto- oder Kreditkartennummer. Der Carsharingbetreiber zieht das Geld 14 Tage später ein, die Rechnung kommt per E-Mail.

Im Gegensatz zu den großen Städten, wo Carsharing sich schon länger etabliert hat, muss hier das Auto wieder auf seinen Parkplatz zurück. „Wir haben einfach noch nicht genug Stationen in der Region, dass man das Fahrzeug überall abstellen kann“, meint dazu Auo Wagner-Chefin Ulrike Aull. In Köln z.B. kann man die Car2go- oder Flinkster-Wagen überall kostenlos im Stadtgebiet abstellen. Die Carsharingbetreiber betreiben eine Art „Lastmanagement“ und haben eine Einsatztruppe, die die Fahrzeuge gegebenenfalls zurückbringen an die „Hotspots“, wo eine hohe Nachfrage herrscht.

Ein profitables Geschäft?

Ist Carsharing eigentlich ein profitables Geschäft? „Im Moment trägt sich das ganze nicht, das ist eher Marketing“, erläutert Uli Aull. Von den drei Stationen in Wiesloch läuft die am Bahnhof Wiesloch-Walldorf am besten. „Eines von beiden Fahrzeugen ist da immer unterwegs“, so die Auto Wagner-Chefin. Auch der Transporter beim Autohaus wird oft nachgefragt. Und die Station in der Amalienstraße gegenüber dem Palatin ist noch nicht so bekannt. Dort stehen seit Mitte Oktober zwei Ford Fiesta. „Das dauert gut ein Jahr, bis sich das rumgesprochen hat.“

Die Station in der Amalienstraße wird jetzt Ende Januar direkt ans Palatin verlegt. Nachdem Hotel-Chef Klaus-Michael Schindlmeier das mit der Carsharing-Station mitbekommen hatte meinte er, „Stell die Autos doch zu uns!“. „Der war gleich hellauf begeistert“, schmunzelte Vertriebsleiter Oliver Philipp. Das sei nicht nur für die Gäste interessant, sondern auch fürs Palatin selbst. Die hätten zwar eigene Verfügungswagen, aber Fahrzeuge seien immer Mangelware. „Und dann nutzen sie die Carsharing-Fiestas eben auch intern“. Ein Fiesta parkt demnächst direkt vor dem Hoteleingang und ein weiterer steht dann vor dem Palatin-Boardinghaus an der Kreuzung Ringstraße / Meßplatzstraße.

Eventuell noch weitere Stationen in St. Leon-Rot

Die Station im Gewerbepark betrachtet Ulrike Aull als Pilotprojekt für St. Leon-Rot. Werde diese gut angenommen und sieht man, dass auch im Ort selbst Bedarf besteht, könnte man darüber nachdenken, ein Auto in der Nähe des Rathauses zu platzieren. Auch den Bahnhof Rot-Malsch hat man als Standort langfristig ins Auge gefasst. „Aber jetzt schauen wir erstmal, wie das im Gewerbepark funktioniert“, so die Autohaus-Chefin.

Vorstellung der Station im März

Im März wird die Carsharing-Station im St. Leon-Roter Gewerbepark offiziell vorgestellt im Rahmen eines Business-Frühstück, das voraussichtlich im Fairway-Hotel, Opelstraße 10, stattfinden wird. Eingeladen sind alle, die sich für das Thema Carsharing interessieren. An diesem Vormittag wird auch vorgeführt, wie der Buchungsvorgang abläuft und wie das Fahrzeug mit Kundenkarte oder Smartphone-App geöffnet und genutzt werden kann. Auch Haftungs- und Abrechnungsfragen werden eingehend behandelt.

Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.

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