Spatenstich am Wagner Carré

Startschuss für den Bau von 25 innerstädtische Eigentumswohnungen

Unser Bild zeigt v.l.n.r. Dr. Heiko Hofstätter, Markus Wagenblaß, Peter Fronsek (alle PRN), OB Dirk Elkemann, Ulrike Escherle, Bürgermeister Ludwig Sauer, Vertreter der Baufirma Altenbach und Architekt Klaus Pfaff.

Bereits im Februar 2022 sollen die ersten Wohnungen bezogen werden, jetzt erfolgte der erste Spatenstich für das Wagner Carré, das sich von der Bahnofstraße bis hinunter zum Kegelbahnweg erstreckt. Umgesetzt wird das Vorhaben von der Projektentwicklung Rhein-Neckar GmbH (PRN) unter Federführung des Architekten Klaus Pfaff. Insgesamt werden dort 25 Eigentumswohnungen unterschiedlichsten Zuschnitts entstehen und dies ist für Ulrike Escherle, die gemeinsam mit ihrem Ehemann das Projekt realisieren wird, ein Abschluss langjähriger Planungen. „Wir haben rund sechs Jahre überlegt, Konzepte entworfen lange Gespräche mit den Verantwortlichen im Wieslocher Rathaus geführt. Wir sind alle stolz, dass es jetzt losgeht“, so Escherle beim 1. Spatenstich.

Ulrike Escherle ist eine gebürtige Wagner, und sie verwies auf die Tatsache, dass auf dem jetzt zu bebauenden Grundstück das frühere Stammhaus von Ford-Wagner stand und seit nahezu 100 Jahren im Familienbesitz ist.

Oberbürgermeister Dirk Elkemann bedankte sich bei dem symbolischen Startschuss der baulichen Aktivitäten für die Geduld, die aufgebracht worden sei. „Wenn am Ende etwas Gutes dabei herauskommt, hat sich alles rentiert“, meinte er und Escherle ergänzte, zur Geduld sei auch ein gerüttelt Maß an Hartnäckigkeit hinzugekommen. „Als Stadt sind wir froh, dass hier was geht“, sagte Elkemann und betonte, man habe jetzt im Gemeinderat Planungen für die Umgestaltung der äußeren Hauptstraße in Auftrag gegeben und dies wirke sich sicherlich auf den jetzt begonnen neuen Wohnbereich positiv aus. „Die PRN realisiert derzeit über 100 Wohnungen im gesamten Stadtgebiet“, darunter allein 61 hinter dem Hotel Mondial auf dem Gelände der ehemaligen Holzhandlung Bellemann, Zwischen den Wegen gelegen, informierte der Rathauschef.

Die Festhalle des Hotels „Zum Erbprinzen“, aufgenommen im Jahr 1927. Sie wurde für große Gesellschaften und Tanzveranstaltungen genutzt.

Beim Blick in die Historie wird die Bedeutung des 4000 Quadratmeter großen Grundstücks für die Familie Wagner deutlich. 1934 wurde dort, wo jetzt modernes Wohnen entsteht, von Escherles Großvater August Wagner ein Fuhrunternehmen gegründet, alsbald wurde ein Bus gekauft und man stieg in die Personenbeförderung ein. Zwecks Unterstellung kaufte August von seiner Tante Frieda Gaberdiel, der die Gaststätte „Zum Erbprinz“ in jenen Tagen gehörte, den alten Tanzsaal nebst Gartenwirtschaft.
Nach dem Krieg, im Jahr 1945, wurde die Firma Auto Wagner gegründet und es wurde alles verkauft, was einen Motor hatte: Autos und Kleintransporter von Gutbrod, Vespa-Motorroller, die in Deutschland von der Firma Hoffmann in Lizenz gebaut wurde, und Horex-Motorräder. Im Jahr 1951 kam dann noch eine Ford-Vertretung dazu.
Die Geschäfte liefen im beginnenden Wirtschaftswunder gut und nach und nach wurden aus Platzgründen Teile des Betriebes in die Güterstraße verlegt, bis 1987 das gesamte Ford-Autohaus dort angesiedelt war.

Gebäude als Brücke zwischen Historie und Moderne

Jetzt, nachdem viele Hürden genommen wurden, blickt Ulrike Escherle optimistisch in die Zukunft – und sie wird mit ihrem Ehemann auch selbst in den Neubau einziehen. Sie zieht somit quasi in ihr Geburtshaus, dann jedoch in neuem Gewand, ein. „Es mussten viele Hürden genommen werden“, meinte sie. Vor allem die denkmalgeschützte Halle habe zunächst die Projektentwicklung erschwert. Eigentlich sollte der einstige Tanzsaal abgerissen werden, inzwischen sind alle Beteiligten froh, das historische Gemäuer einer sinnvollen Verwendung zuzuführen.

Aus Sicht des Architekten Klaus Pfaff gibt es drei Gründe für die Umsetzung an dieser Stelle. „Das Grundstück liegt in einer ruhigen, aber auch zentralen Stadtlage und es ist von einer meist historischen Bausubstanz umgeben, die teilweise unter Denkmalschutz steht. Und schließlich ist es für die Familien Wagner und Escherle ein lebensgeschichtlich bedeutsamer Ort. Es war uns also wichtig, Gebäude zu planen, die eine Brücke schlagen zwischen „damals und heute, also zwischen historischer Bausubstanz und zeitgenössischer Architektur“, betonte er.

Baustelle mit dem Gebäude der alten Festhalle des „Erbprinzen“.
Die inzwischen sanierte Festhalle mit ihrer denkmalgeschützten Holzdecke. Für die künftige Nutzung werden noch Ideen gesammelt.