Grudrun und Manfred Wagner feiern Diamantene Hochzeit

Bewegte 60 Ehejahre der Seniorchefin und des Seniorchefs des Ford-Autohauses Wagner in Wiesloch

Gudrun und Manfred Wagner: Links bei der Hochzeit am 30. Juli 1960, links eine Aufnahme aus dem Jahr 2015.

Am 30. Juli 2020 feierte das bekannte Wieslocher Ehepaar Wagner in ihrem Alterssitz, einer Penthauswohnung in der Karl-Theodor-Straße, ihre Diamantene Hochzeit. Auf den Tag genau 60 Jahre früher, hat sich das junge Paar in der evangelischen Stadtkirche vor Dekan Hermann Dürr das Ja-Wort gegeben, begleitet von dem Bibelspruch

„Freut euch immerzu!
Lasst nicht nach im Beten.
Dankt Gott in jeder Lebenslage.“

Gudrun Wagner, geb. Wanner, wuchs zusammen mit ihrem älteren Bruder Klaus im Schoße der Familie in der Mühlgasse auf. Nur wenige hundert Meter entfernt in der Hauptstraße wurde ihr späterer Mann am 19. Oktober 1935 geboren. Nach dem frühen Tod dessen Bruders Bernd erblickte im Jahr 1954 Schwester Gerdi das Licht der Welt, die heute in den Niederlanden lebt. Mit der Geburt von Bernd 1961 und Ulrike 1964 war das Familienglück der jungen Wagners rundum perfekt.

Aus der Familienchronik

Über das Leben ihrer Eltern berichtet Tochter Ulrike Escherle in der Familienchronik: „Aus Erzählungen meiner Eltern weiß ich, dass sie sich als nahe Nachbarskinder schon früher kannten.“ Das erste mal persönlich näher seien sie sich jedoch beim Winzerfest gekommen. „Hier hat mein Vater meine Mutter erstmals zum Tanzen aufgefordert. Da war meine Mutter 16 Jahre und mein Vater 20 Jahre alt.“ Ihr Vater besaß damals schon einen Vesparoller, mit dem die beiden in ihrer „Bussier-Phase“ des öfteren zu Tanzveranstaltungen gefahren seien.

Großvater August stammte aus einer Unternehmerfamilie und hatte bereits 1936 ein Omnibusunternehmen gegründet. Weil er eine Garage für den Bus benötigte, hat er den Tanzsaal und die Gartenwirtschaft vom benachbarten Gasthaus „Erbprinzen“ in der Bahnhofstraße gekauft. Der Zweite Weltkrieg (1939–1945) setzte dem ein Ende. Großvater und Omnibus wurden zur Wehrmacht eingezogen. „Der Großvater kam zurück. Der Bus nicht.“
Die Großeltern August und Liesel Wagner (geb. Zuber) wohnten über dem Geschäft, wo auch Manfred aufwuchs. Später wurde das die erste Wohnung der Eltern von Ulrike Escherle.

Die Familie Wilhelm Wanner lebte nah bei den Eltern von Ulrikes Großmutter Anneliese Wanner. Diese hatten ein Lebensmittelgeschäft und betrieben eine Obstsammelstelle. „Das hatte den Nebeneffekt, dass sie während des Krieges immer genug zu Essen hatten. Meine Mutter Gudrun wurde schon mit fünf Jahren eingeschult und war deshalb mit 14 Jahre mit der Schule fertig.“ Die Großeltern befanden sie für noch zu jung und schickten sie für ein Jahr in ein Hauswirtschafts-Internat für gehobene Töchter.

Manfred Wagner absolvierte nach der Schule eine Kfz-Mechaniker- und -Elektriker-Lehre in Heidelberg. Das hieß, jeden Morgen zur Straßenbahn laufen, eine Stunde nach Heidelberg fahren, dann 9 bis 10 Stunden arbeiten und abends eine Stunde zurück. Danach arbeitete er im eigenen Unternehmen der Firma Auto-Wagner (gegründet 1949) als Geselle.
Den Familien Wagner/Wanner war klar, dass Manfred zuerst den KfZ-Meister machen sollte bevor er seine Angebetete heiraten durfte. Im Frühjahr 1960 war es soweit und Manfred Wagner hatte seinen Meisterbrief in der Hand. Im Juli wurde dann geheiratet. Ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 2010, hat er sich bei der Überreichung des Goldenen Meisterbriefs an all diese sein künftiges Leben prägenden Ereignisse gerne erinnert.

Bis 2014 lenkte er die Geschicke der Firma Auto-Wagner GmbH & Co. KG. Seit 1951 als Ford- Autohaus und später zusätzlich als Volvo-Service-Spezialisten in der Region bekannt. 2015 übergab er die Geschäftsleitung an seine Tochter Ulrike Escherle, die das Unternehmen mit 50 Mitarbeitern seither gemeinsam mit der Geschäftsführerin Karin Baumann und ihrem Bruder Bernd führt.

„Meine Eltern haben sich in den Höhen und Tiefen des Familien- und Firmenlebens immer gegenseitig unterstützt. Sie haben zusammen Niederschläge wie Krankheiten gemeistert und immer zusammengehalten“, so Ulrike Escherle. Bis vor wenigen Jahren spielten beide gerne Golf, waren aktive Mitglieder im Golfclub St. Leon-Rot und verbrachten viel Zeit in ihrem Ferienhaus in Tschuggen im Schweizer Wallis.

Auch heute engagieren sich beide noch gerne in der Bürgerstiftung „Kunst für Wiesloch“ und sind ab und an präsent beim Wieslocher Unternehmerstammtisch. Auch sonst waren die Wagners in vielen Wieslocher Vereinen aktiv. Manfred Wagner sammelte früher leidenschaftlich Oldtimer und hob „Die Freunde historischer Fahrzeuge“ mit aus der Taufe. Beide sind Gründungsmitglieder vom Tanzclub Schwarz-Gold, waren im Schützenverein, beim Hausfrauenbund, der TSG und bei der KG Blau-Weiss engagiert. Manfred Wagner ist Ehrensenator der KG Blau-Weiss und war Anfang der 1980er-Jahre sogar für eine Saison Bohnenkönig von Speyer.

Viele Freunde und Verwandte haben mit ihren Glückwünschen den Jubeltag unvergessen gemacht und auch die Belegschaft wünscht der Seniorchefin und dem Seniorchef nur das Beste.